Vorschule

In der Vorschule werden die Kinder behutsam auf das erste Schuljahr vorbereitet. Die Lust am Lernen zu wecken steht im Mittelpunkt der vorschulischen Arbeit. Fest zum Stundenplan gehören hier basteln, singen, malen, ausschneiden, experimentieren, freies Spielen oder auch der Besuch auf dem Kinderbauernhof. Die Kinder lernen nicht nur die Räume, Regeln und Strukturen des Schulvormittags kennen, sondern gewöhnen sich auch sanft an das Lernen in der Gruppe.
In unserer Schule werden alle Vorschulklassen nach dem von uns entwickelten Konzept „Vorschule Plus“ unterrichtet. Hierfür wurden wir mit dem Hamburger Bildungspreis ausgezeichnet. Unser Ziel ist es, durch gezielte Förderung von Anfang an, späteren Schwierigkeiten, vor allem im Schriftspracherwerb und beim Rechnen, vorzubeugen. Den Kindern soll ein erfolgreicher Übergang in die Grundschule und darüber hinaus ermöglicht werden.

Kinder stehen an einem großen runden Teppich.

Vorschularbeit an der Grundschule Kirchdorf: Modellprojekt VSK+

(Auszug aus: Hamburg macht Schule 4/2016 von H. Zierath)

Acht Kinder wuseln nach der großen Pause in den Gruppenraum der Grundschule Kirchdorf, hängen ihre Jacken auf und setzen sich in den Kreis auf dem Teppich. Die Grundschullehrerin, die nun den Kindern das heutige Thema erklärt, wird im nächsten Schuljahr die Klassenlehrerin sein. Sie unterrichtet in dieser Vorschulklasse acht Stunden in der Woche Deutsch und Mathe. So lernt sie die Kinder und die Kinder sie kennen. Sie wird für die Schüler eine verlässliche Bezugsperson für die nächsten fünf Jahre sein. Das schafft für die Kinder eine verlässliche Sicherheit.

Grundschullehrer unterrichten Deutsch und Mathe in der Vorschule

In der Mitte des Kreises ist eine Blume aus bunten Holzklötzchen gelegt, denn heute geht es um Muster, Mengen, Flächen und Körper. Auf den Arbeitstischen liegt jeweils ein zweifarbiges Muster, welches die Kinder nachbauen sollen. Ganz nebenbei ein wenig Sprachförderung, indem die Farben der Klötzchen von der ganzen Gruppe laut nachgesprochen werden. Einige Fünfjährige sind ganz fix im Lösen der Aufgaben. Sie sind schon bei der dritten Station und stellen eine Reihe Dinos in verschiedenen Größen und Farben auf das Vorgabenblatt. Unterdessen hat ein Junge am ersten Tisch immer noch große Probleme eine Doppelreihe aus zwei sich abwechselnden Farben nachzulegen. Er schafft es nicht ohne Hilfe, aber weil die Lerngruppe klein ist und die Kinder an den weiteren Stationen zusätzliche Aufgaben lösen, kann die Lehrerin hier individuell unterstützen.

Während die eine Gruppe der geteilten Vorschulklasse im mathematischen Förderprogramm spielerisch arbeitet, beschäftigt sich die zweite Gruppe mit Deutsch. Die Vorschullehrerin (Sozialpädagogin) leitet die Vorschulklasse. Sie hat in der Lesewoche mit den Kindern eine Bildergeschichte zu der Maus Frederik erstellt und lässt heute die Kinder in ihren selbst gebastelten Geschichtenbüchern arbeiten. Jedes Kind malt im eigenen Heft ein Bild zu dem Thema. „Ich fordere jedes Kind auf, die Geschichte nachzuerzählen und schreibe auf, was die Kinder sagen“, erläutert die Sozialpädagogin. „Das ist ein erster Schritt um Sprache zu verstehen, denn die Kinder können beobachten, wie aus gesprochenen Worten geschriebene Wörter werden.“  Durch das langsame und deutliche Mitsprechen beim Schreiben bekommen die Kinder einen ersten Zugang zur Schriftlichkeit. Sie lernen nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Form der Sprache zu achten. Die phonologische Bewusstheit wird so trainiert.

Auf einem großen quadratischen Teppich sitzen Kinder an zwei runden Tischen und legen Formen. Ein Kind sitzt abseits auf dem Teppich. Ein anderes Kind sitzt neben dem Teppich an einem Tisch.

Tagesablauf und Inhalte der Vorschule

Der Schulalltag für die Schüler der Vorschule Plus beginnt ritualisiert. Die Klasse startet in jeden Tag gemeinsam mit ihrer Vorschullehrerin. Nach der ersten großen Pause teilt sich die Vorschulklasse für die nächsten zwei Schulstunden in zwei Gruppen auf. Sowohl in der Gruppe der Vorschulpädagogin als auch in der der Grundschullehrerin geht es für alle um das spielerische Erlernen von Fähigkeiten und Fertigkeiten zur intensiven Vorbereitung auf die Schule.
Dank des Erhalts des Hamburger Bildungspreises war es uns möglich, zwei separate Vorschulräume komplett einzurichten, in denen unsere Vorschulkinder individuell gefördert und gefordert werden können. Spielerisch und vor allem handelnd können hier kleine Gruppen lernen, mit der deutschen Sprache und mathematischen Inhalten umzugehen. Sie legen und ergänzen Muster, erzählen Geschichten zu Bildkarten, diktieren den Lehrerinnen Sätze zu Bilderbüchern, entdecken Buchstaben, reimen, zählen, rechnen und freuen sich vor allem, in der Schule zu sein. Den Tag in der Vorschulklasse plus beendet ein gemeinsamer Abschluss mit der Vorschulpädagogin.

Im Anschluss an den Vorschulunterricht findet zwei Mal in der Woche um 13.00 Uhr zusätzliche Deutschförderung in Kleingruppen statt.

Kinder sitzen an einem runden Tisch und betrachten in Reihen liegende Kastanien.